Zu meinem Dissertationsprojekt:

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts stellte das Umarbeiten und Weiternutzen von Kleidung eine übliche textile Praktik dar. Von der Kleidungsforschung wurde dieses Phänomen bisher jedoch nur am Rande und meist in Zusammenhang mit Kriegs- und Krisenzeiten beachtet. Mit Blick auf unterschiedliche soziale Schichten frage ich in meinem Dissertationsprojekt danach, wie verbreitet das Umarbeiten von Kleidung als Alltagspraktik im 19. und frühen 20. Jahrhundert war. Vor dem Hintergrund sich stark wandelnder Produktions- und Konsumbedingungen in diesem Zeitraum sind Veränderung oder Tradierung bestimmter Techniken und Praktiken von besonderem Interesse. In Anwendung eines objektbasierten Forschungsansatzes bilden Untersuchungen an mehreren Museumsbeständen die Grundlage des Forschungsprojektes. Im Spannungsverhältnis von Materialverfügbarkeit, Konzepten des Bewahrens und Teilhabe am Modewandel wird Kleidung so als Ergebnis von Herstellung und Gebrauch sichtbar.